Wer die politische Entwicklung der Cannabis Legalisierung verfolgt, wird auch bemerken, dass es vermehrt zu Studien bezüglich der im Hanf vorkommenden Cannabinoide kommt. Neben THC – dem Stoff, aus dem die Kiffer Träume sind – befindet sich CBD Cannabidiol vermehrt im Fokus der Wissenschaftler. Eine der neusten Entdeckungen aus diesen Studien ist, dass CBD bei Posttraumatischer Belastungsstörung – kurz PTBS - vielversprechende positive Effekte aufweist.
Was genau ist eine PTBS?
Katastrophen, Unfälle, Gewalt – all diese Dinge können das Leben eines Menschen aus der Bahn werfen. Ein solches Trauma – laut der Psychologie ein nicht verarbeitetes belastendes Ereignis – kann für Betroffene zum Alptraum werden, das Leben stark einschränken und zu weiteren psychischen Störungen führen.
Laut Statistiken haben es in Deutschland 2% aller Menschen mindestens einmal in ihrem Leben mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu tun. Auslösende Ereignisse sind beispielsweise:
- Verkehrsunfall
- sexueller Missbrauch
- medizinische Notfälle (Herzinfarkt)
Solche Ereignisse belasten jeden Menschen, aber nicht alle entwickeln eine PTBS. Diese ist gekennzeichnet durch:
- Flashbacks (das Erlebte wird im Kopf ständig wiederholt)
- Übererregbarkeit (ständige unangemessen Wachsamkeit)
- Vermeidungsverhalten (vermeiden wird alles, was mit dem Erleben in Verbindung steht oder stehen könnte)
- negative Stimmungen und Gedanken (stark erschüttertes Selbstwertgefühl und fehlendes Vertrauen in sich und andere)
Von einer PTBS spricht man, wenn diese Symptome länger als 4 Wochen anhalten. Die Behandlung besteht in der Regel aus Psychotherapie, in schweren Fällen in Verbindung mit einer Medikamentengabe.
Was passiert im Gehirn?
Was genau im Gehirn der Betroffenen passiert, ist bislang noch nicht vollkommen nachvollziehbar. Allerdings haben Forscher bestimmte Vorgänge entdeckt, die mit der PTBS im Zusammenhang stehen. So ist beispielsweise die Amygdala – eine Hirnregion, die für das Erkennen und Einstufen von Gefahren zuständig ist – bei einer PTBS ungewöhnlich aktiv. Im Gegensatz dazu scheint der Bereich im Gehirn, der bei einem gesunden Menschen die Furchtreaktion steuert, vermehrt inaktiv.
Der Ablauf im sogenannten Furchtgedächtnis ist Teil intensiver Forschungen. Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fanden gemeinsam mit Neurobiologen des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien heraus, dass dieser von Dopamin gesteuert wird. (1)
Dabei entdeckten die Forscher ein bislang noch unbekanntes Dopamin-freisetzendes neuronales Geflecht und dessen Verbindung zum Furchtgedächtnis und der Amygdala:
Zitat: „Diese Ergebnisse werfen ein ganz neues Licht auf Dopamin-Neuronen, die bisher nur als Signalgeber für Belohnung und Motivation angesehen wurden“, sagt Dr. Florian Grössl, der Erstautor der Publikation und Postdoktorand im Haubensak-Labor. „Unsere Studie identifiziert ein bislang unbekanntes neuronales Netzwerk, bestehend aus Dopamin-Neuronen und Nervenzellen der Amygdala, das für die Auswertung von Emotionen essenziell ist: Es filtert aus der Vielzahl der Umgebungsreize diejenigen heraus, die lebenswichtig sind, und speichert sie im Langzeitgedächtnis ab.“
Interessanterweise sind die Dopamin-Neuronen des Menschen in gleicher Weise mit der Amygdala verbunden, wie bei Mäusen. Auch bei ihnen sind sie unter anderem an der Schmerzwahrnehmung beteiligt. Anhand der Ergebnisse, welche die Untersuchungen am Mausmodell lieferten, gehen die Forscher davon aus, dass neben anderen Faktoren eine fehlerhafte Funktion der Dopamin-Neuronen ursächlich für psychischen Störungen wie zum Beispiel einer PTBS sein könnten.
Aktuelle Studienergebnisse: CBD bei PTBS
Zu diesem Thema gab es kürzlich eine interessante Studie, in welcher es zum Vergleich zwischen einem Medikament und Cannabidiol im Mausmodell kam. Bei dieser Studie wurden die Auswirkungen von CBD auf PTBS-ähnliche Verhaltensweisen untersucht. Zusätzlich beschäftigte man sich mit der Modulation des Trauma-bedingten Furchtgedächtnisses. (2)
- Im Mausmodell wurden mit einer Gabe von 10 mg/kg i.p. CBD die bedeutendsten PTBS-ähnlichen Symptome signifikant gelindert. Cannabidiol scheint in der Lage zu sein, Trauma-bedingte Angsterinnerungen und ängstliches Verhalten abzuschwächen und demgegenüber das soziale Interaktionsverhalten zu stärken.
Sertralin – eines von ausschließlich zwei in Deutschland zugelassenen Mitteln zur Behandlung von PTBS – zeigte bei einer Gabe von 15 mg/kg o.p. nur eine Wirkung, wenn es vor dem Verhaltenstest eingenommen wurde. Bei CBD war die Wirkung völlig unabhängig von Zeitpunkt der Gabe.
Obendrein verringerte CBD den Ablauf, die Konsolidierung (verstärkte Nervenverknüpfung), den Abruf und die erneute Konsolidierung des Trauma-bezogenen Furchtgedächtnisses, wohingegen Sertralin nur dazu in der Lage war, den Abruf des Furchtgedächtnisses zu verringern.
Laut den Forschern löst CBD bei Mäusen eindeutig einen Anti-PTBS-Effekt aus und beeinflusst nachhaltig die Trauma-bedingten Angsterinnerungen positiv, indem es mehrere Prozesse bei der Verarbeitung von Angsterinnerungen stört. Aufgrund ihrer Ergebnisse halten die Forscher CBD für einen möglichen und vielversprechenden Wirkstoff bei der Behandlung von Patienten mit einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Anmerkung der Autorin:
Seid mehr al zwei Jahren CBD Öl täglich zu mir. Und ich muss sagen: Neben den Veränderungen bezüglich meiner Schmerzen hat CBD auch Auswirkungen auf mein Verhalten bei Stress und Angst. Auch wenn ich beispielsweise immer noch panische Angst vorm Zahnarzt habe, saß ich erst kürzlich ganz entspannt auf dem Stuhl. Und selbst der ZA meinte: "Sie machen aber auf mich einen ganz entspannten Eindruck".
Auch mit Stresssituationen gehen ich besser um und negative Erfahrungen beschäftigen mich nicht mehr stunden- oder tagelang. Also alles in allem - die Qualität meines Lebens ist deutlich besser als sie ohne CBD Öl war. Ich möchte nicht behaupten, dass es bei jedem gleich wirkt - aber einen Versuch ist es allemal wert!
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