Cannabisprodukte im Discounter sorgen für Razzia

Jetzt hat doch die Polizei tatsächlich Cannabisprodukte eines großen deutschen Discounter beschlagnahmt. Diesmal haben die bereits des Öfteren von der Cannabiswirtschaft kritisierten Repressionen gegenüber hanfhaltigen Produkten bzw. Hanf-Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln ihren Höhepunkt bei einer Razzia in einem bayrischen LIDL erreicht.

Einkaufswagen

Noch immer bringen viele Menschen das Wort Cannabis mit Drogen in Verbindung und vermuten hinter jedem Cannabis Produkt ein Betäubungsmittel. Geschuldet ist dieses Missverständnis wahrscheinlich der Tatsache, dass niemand darüber aufgeklärt wurde, dass Cannabis per se nicht automatisch eine Droge ist, sondern einfach nur die lateinische Bezeichnung der Hanfpflanze.

Aus Hanf kann man unheimlich viele wertvolle Lebensmittel herstellen, wie zum Beispiel das Hanfsamenöl - ein Speiseöl, dass aus den Hanfnüssen der männlichen Cannabispflanze gewonnen wird. Oder auch Hanf-Eiweiß, Hanfmehl und noch vieles andere mehr.

Offensichtlich scheint auch die Polizei den gewöhnlichen Assoziationen von Cannabis mit Drogen zu unterliegen. Anders lässt sich das Geschehen vom 13.08.2021 in einem bayrischen LIDL Markt kaum erklären. Nachdem der Discounter angekündigt hatte, mehrere Cannabis-Lebensmittel in das eigene Sortiment auszunehmen, führte laut einem Bericht der AZ München die Polizei in Rosenheim bei LIDL eine Cannabis Razzia durch. Alle Hanfprodukte wurden beschlagnahmte. Der Discounter - selber wohl total überfordert mit der Situation - nahm daraufhin alle Cannabis-Lebensmittel wieder aus dem Sortiment.

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Es scheint tatsächlich noch nicht bei allen Behörden angekommen zu sein, dass der Anbau von Cannabis seit 1996 legal ist. Oder steckt vielleicht etwas anderes dahinter?

Im Grunde ist es als positives Zeichen zu sehen, wenn ein großer deutscher Discounter sich mit dem Thema Hanf-Lebensmittel auseinandersetzt und diese sogar in sein Sortiment aufnimmt. Desto unverständlicher ist es für den Branchenverband der Cannabiswirtschaft (BvCW), dass regionale Ermittlungsbehörden so unangemessen vorgehen.

Kann es sein, dass die Tatsache, dass Hanf schon seit Jahrhundert als Lebensmittel genutzt und nur durch die Drogenpolitik aus den Köpfen der Menschen verbannt wurde, von einigen Behörden komplett ignoriert wird? Kann es sein, dass die Verantwortlichen solcher Razzien, wie sie nicht nur LIDL, sondern auch vielen andere lokale Geschäfte erlebt haben, immer noch nach der längst überholten Verbotspolitik vorgehen, ohne genau zu hinterfragen, worum es eigentlich geht?

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Kann es sein, dass die Beamten bei der im bayrischen LIDL stattgefundenen Razzia tatsächlich der Meinung waren, einen großen Drogen-Coup zu landen?

Der Geschäftsführer des BvCW, Jürgen Neumeyer sagte gegenüber der Presse, dass man seitens des BvCW das Vorgehen einiger regionaler Ermittlungsbehörden als unverhältnismäßig und überflüssig empfand und es seitens der Gesetzgebung hier nach einer deutlichen Klarstellung verlangt.

Hanf war bereits vor Jahrtausenden als Lebensmittel Teil unserer Ernährung. Daher wurde - nach der strikten Repression der Cannabispflanze als Droge - durch den Gesetzgeber mit der Anbauerlaubnis für Nutzhanf auch ganz eindeutig die Herstellung von Hanflebensmitteln möglich gemacht. Der BGH betonte diese Tatsache erst kürzlich wieder in einem Urteil im März 2021.

Leider scheint diese Tatsache noch nicht bei allen deutschen Ermittlungsbehörden angekommen zu sein.

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Annett Jäger

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